WS 98/99: Softwaretechnik - Übung 6

Aufgabe 6.1

(50 Punkte)

Lagerverwaltung: Anforderungsdefinition

• A1:
  Eine Firma will ihre Artikel (geliefert von Lieferanten) und Bestellungen (bestellt von Kunden) verwalten.

• A2:
  Für jeden Artikel werden die Artikelnummer, die Artikelbezeichnung und der Verkaufspreis festgehalten.

• A3:
  Jeder Artikel kann an mehreren Orten gelagert werden. Beispielsweise lagert die Firma Artikel in ihren Filialen in verschiedenen Großstädten. Pro Lagerort werden für jeden Artikel dessen Maximalbestand, Mindestbestand, aktueller Bestand und Name des Lagers gespeichert. Eine Lagerliste für jedes Lager soll Auskunft über die Bestände geben.

• A4:
  Jeder Artikel kann von verschiedenen Lieferanten bezogen werden. Dabei gibt es je nach Lieferant unterschiedliche Einkaufspreise und Verpackungseinheiten. Bei jedem Lieferanten besitzt der Artikel eine eigene Bestellnummer.

• A5:
  Für jeden Lieferanten müssen dessen Name, Adresse, Telefonnummer und der Ansprechpartner gespeichert werden. Jeder Lieferant kann mehrere Artikel liefern.

• A6:
  Jeden Tag werden die Lagerbestände kontrolliert. Wird der Mindestbestand unterschritten, so wird ein Bestellvorschlag erstellt. Er enthält außer den Daten eines Artikels auch die verschiedenen Lieferanten mit ihren Lieferkonditionen. Für jedes Lager wird errechnet, wie viele Artikel nachbestellt werden müssen. Die vorgeschlagene Anzahl errechnet sich aus dem Maximalbestand und dem aktuellen Bestand. Diese Anzahl ist auf ein n-faches der Verpackungseinheit eines jeden Lieferanten abzurunden.

• A7:
  Jeder Artikel kann in beliebiger Anzahl bestellt werden. Dabei wird vom System automatisch der günstigste Lieferant gewählt.
  • Der Weiterverkaufspreis muß sich nicht nach den Lieferantenpreisen richten (Gewinnmargen).
  • Lieferanten können (idealerweise) unbegrenzt liefern.

• A8:
  Jeder Artikel wird einzeln bei einem Lieferanten bestellt. Für jede Lieferantenbestellung werden das Bestelldatum und das Lieferdatum festgehalten. Der Einfachheit halber schließen wir Teillieferungen aus. Das bedeutet auch, daß für unterschiedliche Lager die Bestellung eines Artikels (der in mehreren Lagern gehalten wird) für jedes Lager getrennt ausgeführt werden muß.

• A9:
  Ein Kunde kann eine oder mehrere Bestellungen erteilen, die erfaßt werden müssen. Jede Bestellung erhält eine eindeutige Bestellnummer. Außerdem werden das Bestelldatum und das Lieferdatum festgehalten.

• A10:
  Jede Kundenbestellung kann sich auf mehrere Artikel beziehen. Für jeden bestellten Artikel ist die gewünschte Anzahl festzuhalten.

• A11:
  Jede Kundenbestellung wird von einem Sachbearbeiter bearbeitet. Für jeden Sachbearbeiter sollen dessen Personalnummer, der Name und die Telefonnummer gespeichert werden.

Hinweise:

• Von den genannten Begriffen können einige als Klasse modelliert werden, einige als Attribute.
• In welchem Kontext werden Klassennamen verwendet? Artikel ist nicht gleich Artikel, wählt den Klassennamen so, daß es keine Verwechslungen geben kann.
• Wie in der Vorlesung schon erwähnt, macht es sich manchmal gut eine Beziehung durch zwei Beziehungen und einer zusätzlichen Klasse zu konkretisieren.
• Aggregationen treten meist erst dann in Erscheinung, wenn auch die zusammengesetzte Klasse ins Spiel kommt.
• Spezifikation ist hier ein reines Beschreiben einer Black Box. Es wird beschrieben, was das System tut.